Pfingsten
Er braust einher,
in stürmischen Winden,
überschlägt sich,
rauscht tosend über die Köpfe.
Lässt sich nieder,
in Feuerflammen,
entflammt sie,
ihre Herzen.
So eindrücklich und real,
dass sie innerlich zu brennen beginnen,
vor lauter Begeisterung,
aus Liebe zu Gott.
Alle fangen zu reden an,
in fremden,
ihnen unbekannten Sprachen.
Erleuchtet begreifen sie Gott,
den Allmächtigen,
den Allerhöchsten
und Jesus Christus, seinen Sohn,
können nicht mehr an sich halten.
Der Heilige Geist hat sie ergriffen.
Das Herz ist voll,
der Mund geht über.
Überwältigt
von ihren eigenen Worten
sprudeln sie über,
angezündet vom Feuer des Heiligen Geistes.
Er hinterlässt tiefe Spuren
in ihren Herzen,
in den Herzen aller,
die sie hören.
Großartig, wunderbar, überwältigend,
kommt der Geist zu ihnen,
den ersten Christen,
bezeugt,
dass Christus auferstanden ist,
zur Rechten des Vaters sitzt.
Ich öffne mich,
für sein Wirken,
heute,
mitten in meinem Leben,
empfange,
trinke,
nehme ihn auf
in mir.
Freude taumelnd,
begeistert,
überschwänglich
drehe ich mich im Kreis,
tanze und tanze und tanze
in dem tiefen Wissen:
es ist wahr!
Poetry slam
©Patricia Kasper – Karlsruhe, den 14.4.2023
Poetry Slam zu Ostern
Das Grab ist leer, die Frauen erstaunt, „ob uns das einer glaubt?“ fragen sie sich, noch immer verwundert, wie es sein kann, dass einer im Grab lag und jetzt ist er weg! Vor drei Tagen gekreuzigt, gemartert, gepeinigt, nicht gesteinigt, aber geschunden, verwundet, ausgepeitscht, zusammen mit Mördern ans Kreuz genagelt. Nach seinem Tod in Tücher gewickelt, gesalbt und ins Grab gelegt; das Grab verschlossen mit Steinen, schwer bewacht, die ganze Nacht. Und jetzt? Die Wächter sind ohnmächtig, der Stein weggerollt, obwohl sie das Grab bewachen sollten. Und wir stehen hier, verwundert, erstaunt - „ob uns das einer glaubt?“ Das Grab ist leer – und da steht er: wir hielten ihn für den Gärtner, doch er sagt von sich - und meint damit mich - er sei Jesus, der Auferstandene , dem Grab entflohen, entrückt, und wir sind entzückt, oder eher verrückt? Nein, das kann doch nicht sein! Ist es wahr? Dass es so geschah, wie er sagte? Dass er drei Tage im Grabe zubrachte, um dann in den Himmel zum Vater zu gehen, uns nach drei Tagen wieder zu sehen, in einer neuen Gestalt. Ist es wahr, dass er für uns gestorben ist, um uns wiederzusehen? Neu und entrückt? Da steht er, ich weiß es genau. Ich sehe ihn, er spricht mit mir. „Ob mir das einer glaubt?“ „Geh zu den andern“, sagt er dann, „sag es ihnen, dass ich lebe! Sag es ihnen, dass von nun an auch sie leben werden – und irgendwann auch alle, die an mich glauben. Denn niemand kann sie mir mehr rauben. Ich hab sie teuer erkauft am Kreuz. Ihr gehört jetzt zu mir. Ihr alle!“ Da gehe ich fröhlich von dannen, mein Herz ist froh. Ja, alles kam so wie es kommen musste. Tief innen weiß ich es, es ist wahr: all das, was geschah. Ich rufe es in die Welt hinaus - doch frage ich mich noch immer: „ist da einer, der mir glaubt?“ © Patricia Kasper – Karlsruhe, den 27.3.2023